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Schloss Dwasieden: Das weiße Schloss am Meer

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Schloss Dwasieden: Das weiße Schloss am Meer

Das Wichtigste in Kürze

Aus welchem Grund ist das Schloss Dwasieden gesprengt worden?

Das Schloss Dwasieden wurde aus ungeklärten Gründen im Jahr 1948 gesprengt, nachdem es von der Roten Armee besetzt und geplündert worden war. Mehr dazu hier…

Wie gelange ich zum Schloss Dwasieden?

Um zum Schloss Dwasieden zu gelangen, musst Du Dich bei der Stadt Sassnitz anmelden und eine Genehmigung sowie eine Gebühr von 5 Euro pro Person bezahlen. Das Gelände ist militärisches Sperrgebiet und darf nur mit Erlaubnis betreten werden.

Wer ist der Besitzer von Dwasieden?

Der Besitzer von Dwasieden ist die Bundesrepublik Deutschland, die das Gelände von der Volksmarine übernommen hat. Es gibt jedoch Bemühungen, das Schloss zu rekonstruieren oder zumindest zu konservieren. Mehr dazu hier…

Schloss Dwasieden war einst eines der prächtigsten Schlösser an der Ostseeküste. Im 19. Jahrhundert von einem der reichsten Männer der Bismarckzeit erbaut, war es mit Kunstwerken und Luxus ausgestattet. In diesem Blogbeitrag erfährst Du mehr über die Geschichte, die Architektur und die Besonderheiten von Schloss Dwasieden. Darüber hinaus geben wir Dir Tipps, wie Du die Ruine besichtigen kannst und was Du sonst noch in der Umgebung erleben kannst.

Geschichte von Schloss Dwasieden

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Schloss Dwasieden: Die Geschichte eines vergessenen Schlosses an der Ostsee

Schloss Dwasieden wurde in den Jahren 1873 bis 1877 im Auftrag von Adolph von Hansemann erbaut. Er war Inhaber der Disconto-Gesellschaft in Berlin, einer der größten Banken Deutschlands, und einer der reichsten Männer seiner Zeit. Er wollte sich ein repräsentatives Sommerdomizil an der Ostsee schaffen, das seinem Geschmack und seinem Vermögen entsprach.

Das Schloss war nicht nur von außen beeindruckend, sondern auch von innen. Die zahlreichen Salons, Boudoirs, Musik-, Bibliotheks- und Gesellschaftsräume waren geschmackvoll und luxuriös ausgestattet. Das Mobiliar bestand zum größten Teil aus Gobelins und stammte noch von Hansemanns Vater. An den Wänden hingen prächtige originale Ölgemälde – meist Landschafts-, Genre- und Tierbilder – unserer ersten Meister.

Tipp: Wenn Du mehr über die Geschichte von Schloss Dwasieden erfahren möchtest, kannst Du an einer historischen Exkursion teilnehmen, die von Ralf Lindemann angeboten wird.

Die Decken waren mit Zeichnungen und Gemälden berühmter Künstler geschmückt. Die alten venezianischen Spiegel und Kronleuchter, die wertvollen Ebenholzschnitzereien, die antiken Kamine aus weißem Marmor, die kostbaren Teppiche der Schmiedeberger Manufaktur und all die vielen Kunstgegenstände, die durch ihre Seltenheit und Schönheit an sich schon ein großes Vermögen darstellten, machten auf die Besucher einen überwältigenden Eindruck.

Das Schloss war von einem 102 Hektar großen Park umgeben, der ebenfalls von Hitzig gestaltet worden war. Der Park war im englischen Landschaftsstil angelegt und bot eine Vielfalt an Pflanzen, Gewässern und Skulpturen. Der Park war durch eine Brücke mit dem Schloss verbunden und hatte einen direkten Zugang zum Meer. Der Bau des Schlosses und die Anlage des Parks kosteten vier Millionen Mark, was heute etwa 100 Millionen Euro entsprechen würde.

Das Schicksal des Schlosses Dwasieden

Leider hatte Schloss Dwasieden kein glückliches Ende. Nach dem Tod von Hansemann 1903 erbte sein Sohn Arthur das Schloss. Er führte den Lebensstil seines Vaters fort und veranstaltete weiterhin rauschende Feste auf dem Schloss. Er war jedoch nicht so geschäftstüchtig wie sein Vater und geriet in finanzielle Schwierigkeiten. Er musste das Schloss 1918 an den Industriellen Hugo Stinnes verkaufen, der es jedoch nur selten nutzte.

Nach Stinnes‘ Tod 1924 ging das Schloss an seine Witwe Cläre über, die es ihrem Sohn Edmund vererbte. Edmund Stinnes war ein bekannter Filmproduzent und lebte zeitweise im Schloss. Er drehte dort einige Filme, darunter „Der Mann, der Sherlock Holmes war“ mit Hans Albers und Heinz Rühmann in den Hauptrollen. Er verkaufte das Schloss jedoch 1936 an die Stadt Berlin, die es als Erholungsheim für Beamte nutzte.

Hinweis: Wer die Burgruine Dwasieden besichtigen möchte, muss einige Regeln beachten. Das Gelände ist immer noch militärisches Sperrgebiet und darf nur mit Genehmigung betreten werden

Während des Zweiten Weltkriegs diente das Schloss als Lazarett für verwundete Soldaten. Nach dem Krieg wurde es von der Roten Armee besetzt und geplündert. Die wertvolle Innenausstattung wurde zerstört oder gestohlen. Das Schloss wurde zum Sperrgebiet erklärt und sollte eigentlich erhalten bleiben. Doch 1948 wurde es aus ungeklärten Gründen gesprengt und in Schutt und Asche gelegt.

Nach der Sprengung wurde das Gelände von der Volksmarine übernommen, die dort mehrere Kasernen errichtete. Schloss und Park verfielen. Die Ruinen wuchsen zu und wurden von Vandalen beschädigt. Erst nach der Wende wurde die Anlage wieder zugänglich gemacht und teilweise gesichert. Seitdem gibt es Bemühungen, das Schloss zu rekonstruieren oder zumindest zu konservieren.

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Die Architektur von Schloss Dwasieden

Schloss Dwasieden war ein architektonisches Meisterwerk seiner Zeit. Das Schloss wurde im Stil der Neorenaissance erbaut, was sich in den symmetrischen Formen, den Säulen, Bögen und Giebeln widerspiegelt.

Das Schloss wurde aber auch von der Bäderarchitektur beeinflusst, die für die Ostseeküste typisch ist. Die Bäderarchitektur zeichnet sich durch weiße Fassaden, verzierte Balkone, Erker und Türmchen aus. Die Bäderarchitektur entstand im 18. und 19. Jahrhundert als Reaktion auf den wachsenden Tourismus an Ost- und Nordsee und ist vor allem auf den Inseln Rügen und Usedom zu finden.

Tipp: Wenn Du Dich für die Kunstwerke interessierst, die einst auf Schloss Dwasieden hingen, kannst Du Dir einige davon im Museum Barberini in Potsdam ansehen. Einige dieser Gemälde stammen aus dem Besitz von Hansemann und waren auf Schloss Dwasieden zu sehen. Zum Beispiel findest Du dort das berühmte Bild „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich, das Hansemann 1874 für 5000 Mark kaufte.

Klassizistische und barocke Elemente verliehen dem Schloss einen eleganten und repräsentativen Charakter. Der Klassizismus war eine an der Antike orientierte Kunstrichtung, die in Europa im 18. und 19. Charakteristisch für den Klassizismus sind klare Linien, geometrische Formen und schlichte Verzierungen. Der Barock war eine Kunstepoche, die vom 16. bis zum 18. Jahrhundert dauerte und sich durch üppige Ornamentik, dynamische Bewegung und dramatische Effekte auszeichnete.

Das Schloss war somit ein architektonisches Kunstwerk, das verschiedene Stile miteinander verband und so ein einzigartiges Ambiente schuf. Das Schloss war nicht nur Wohnsitz, sondern auch Ausdruck von Macht, Reichtum und Geschmack.

Das Besondere an Schloss Dwasieden

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Schloss Dwasieden: Wie ein Bankier seinen Traum vom weißen Schloss am Meer verwirklichte und verlor

Schloss Dwasieden war nicht nur ein architektonisches Kleinod, sondern auch eine kulturelle Hochburg. Es beherbergte eine Sammlung von Kunstwerken und Kunsthandwerk, die ihresgleichen suchte. Es war auch ein Ort der Inspiration und Innovation, an dem sich Künstler, Wissenschaftler und Erfinder trafen und austauschten.

Zusätzliche Information: Schloss Dwasieden hatte einen eigenen Friedhof, auf dem einige Mitglieder der Familie Hansemann begraben wurden. Der Friedhof befand sich im Park und war von einer Mauer umgeben. Er hatte einen Eingang mit einem Tor aus Eisen, das mit einem Kreuz verziert war.

Eine Besonderheit von Schloss Dwasieden war die Musik. Hansemann war ein großer Musikliebhaber und Mäzen, der junge Talente förderte und berühmte Musiker auf sein Schloss einlud. Er besaß eine umfangreiche Musikbibliothek und mehrere Musikinstrumente, die er eigens für sein Schloss anfertigen ließ. Er veranstaltete regelmäßig Konzerte und Musikabende in seinem Schloss. Einer der berühmtesten Musiker, die das Schloss besuchten, war Richard Wagner. Er komponierte Teile seiner Oper „Parsifal“ auf dem Schloss und führte sie dort auch auf.

Eine weitere Besonderheit von Schloss Dwasieden war die Technik. Hansemann war nicht nur ein Kunstliebhaber, sondern auch ein Technikfreak. Er ließ sein Schloss mit modernsten technischen Einrichtungen ausstatten, die für die damalige Zeit revolutionär waren. So hatte er zum Beispiel eine eigene Telefonanlage, elektrisches Licht, eine Zentralheizung und eine elektrische Eisenbahn im Park. Einer der berühmtesten Techniker, die das Schloss besuchten, war Werner von Siemens. Er brachte immer neue technische Errungenschaften mit, die er im Schloss installierte oder ausprobierte.

Schloss Dwasieden – ein verlorenes Paradies

Schloss Dwasieden war einst eines der prächtigsten Schlösser an der Ostseeküste. Es war der Traum eines reichen Bankiers, der sich eine Sommerresidenz im Stil der Neorenaissance und der Bäderarchitektur schuf. Schloss Dwasieden ist ein verlorenes Paradies, das es zu entdecken gilt. Es ist Zeugnis einer vergangenen Epoche, die uns noch heute fasziniert. Es ist ein Denkmal für einen Mann, der seinen Traum verwirklichte und ihn mit anderen teilte. Ich hoffe, Dir hat unser Blogbeitrag gefallen und Du hast etwas Neues gelernt.

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